Du jonglierst mit Kind, Karriere, Haushalt und Partnerschaft. Das schlechte Gewissen nagt an deinen Nerven, weil du niemandem gerecht wirst. Fremdbestimmung, Selbstzweifel und innere Zerrissenheit stehen an der Tagesordnung. Einer kommt in deinem System zu kurz. Nämlich du. Hier erfährst du, wie du Selbstliebe lernen kannst und wie sie dir im Alltagsstress hilft.
Montagmorgen, 8 Uhr: Das schmutzige Geschirr stapelt sich auf der vollgestopften Spülmaschine. Dein Kind hängt weinend auf deinem Arm und wischt seine laufende Nase an deinem Jackett ab, in dem du heute einen besonders professionellen Eindruck im Büro machen wolltest. Als dein Mann ruft, dass er kein gebügeltes Hemd findet, platzt dir der Kragen. Du bist reizbar, kraftlos und unzufrieden und hast dir dein Leben als Working Mom viel besser vorgestellt. Kümmerst du dich um deine Familie und euer Zuhause, bleibt dein beruflicher Erfolg auf der Strecke. Doch kaum sitzt du am Schreibtisch, fallen dir die leuchtenden Augen deines Kindes ein, wenn ihr zusammen im Sandkasten buddelt. Du spürst allmählich, dass dich dieses Leben auf Dauer nicht glücklich machen wird.
Die schlechte Nachricht: Höchstwahrscheinlich wirst du weder im Lotto gewinnen noch von einer guten Fee besucht, die dir alle lästigen Aufgaben abnehmen möchte. Die gute Nachricht: Du hast die Veränderung selbst in der Hand. Stärke deine Selbstliebe, das stärkt dich für den Alltag. »Und wie lerne ich, mich selbst zu lieben?«, fragst du dich jetzt wahrscheinlich.
Selbstliebe lernen – Tipps
In den letzten Monaten oder sogar Jahren stand dein Kind mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt, was ganz natürlich ist. Schließlich braucht ein Baby seine Eltern, um überleben und sicher in der Welt aufwachsen zu können. Dadurch sind deine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund getreten. Zusätzlich hast du eine Schwangerschaft und eine Geburt erlebt und bist in die Mutterrolle hineingewachsen. All das kann eine Frau verändern. Wenn du das Gefühl hast, dass du dich selbst nicht mehr kennst, ist es an der Zeit, dich selbst neu zu entdecken. Wie das geht?
Nimm dir Zeit für dich allein. Bestimmt können dein Kind und sein Papa einen halben Tag ohne dich auskommen. Und dann? Tanke auf. In der Sauna, im Wald, beim Walking oder wonach auch immer dir ist. Spür in dich hinein. Was macht dich aus? Welche Aktivitäten tun dir gut? Was macht dich glücklich? Wer bist du, wenn du keine Rolle ausfüllst? Wenn du dich um nichts und niemanden kümmern musst?
Erforsche deine Wünsche und Bedürfnisse, deine Gedanken und Gefühle. Selbstliebe bedeutet nicht, zum Dauergrinser zu werden, der alle Probleme weglächelt und für jeden Mist im Leben dankbar ist. Es geht nicht um eine Pseudoakzeptanz deiner Lebensumstände. Viel mehr geht es darum, alle Gefühle als wichtig und erlaubt anzunehmen. Nicht nur deine Freude, sondern auch deine Wut, Traurigkeit und Angst. Selbstliebe zu lernen ist wie ein Weg, der dich durch deine gesamte Persönlichkeit führt.
Glaubenssätze und innere Kritiker entlarven
Hast du in stressigen Situationen den Eindruck, wie ferngesteuert zu reagieren? Fühlst du dich getrieben und fahrig und weißt nicht, was du zuerst und zuletzt machen sollst? Schuld sind vielleicht deine unbewussten Glaubenssätze und inneren kritischen Stimmen, die dir diktieren, wie du dich zu verhalten hast. Ein typisch weibliches Phänomen ist beispielsweise der Drang nach Perfektion. Glaubenssätze wie »Du darfst keine Fehler machen«, »Du musst eine tolle Mutter sein« oder »Du bist nicht gut genug« stacheln dich an, in allen Bereichen Höchstleistungen zu zeigen. Leider bleibst du selbst dabei auf der Strecke.
Denk an eine Situation, die dich besonders stresst. Schreib alle Sätze auf, die dir in den Sinn kommen, mit denen dich dein innerer Kritiker bombardiert. Höre ihm gut zu, aber glaube ihm nicht bedingungslos. Beleuchte die Sätze. Gab es eine Zeit, in der du sie tatsächlich gehört hast? Kannst du den Satz umformulieren, so dass er dir Kraft gibt statt raubt?
Mehr Selbstliebe durch Meditation
Wenn du dich nach einem aufregenden Tag entspannen möchtest, merkst du vielleicht, dass du im Alleingang nicht gut abschalten kannst. Dein Gehirn zählt auf, was du heute alles nicht geschafft hast und dein Herz klopft angestrengt in deiner Brust. Um Hirn und Herz zu beruhigen und Selbstliebe zu lernen, kannst du eine geführte Selbstliebe Meditation machen. Im Internet gibt es viele Coaches und Experten, die sich dem Thema Selbstliebe widmen. Mithilfe von Audiodateien, Videos und Podcasts leiten sie Meditationen an, die du nutzen kannst.
Selbstliebe durch Sprüche
Um dich selbst daran zu erinnern, dass du Selbstliebe lernen möchtest, kannst du dir motivierende Selbstliebe Sprüche an den Spiegel kleben. Hier eine kleine Auswahl:
"Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind winzige Dinge im Vergleich zu dem, was in uns liegt."
Ralph Waldo Emerson
"Denken Sie immer daran, dass Sie nicht nur das Recht haben, ein Individuum zu sein, sondern Sie auch verpflichtet sind, eins zu sein."
Eleanor Roosevelt
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze."
Oscar Wilde
Selbstliebe lernen für ein glücklicheres Leben
Selbstliebe ist wichtig. Sie ist kein esoterischer Schnickschnack, mit dem sich nur Menschen beschäftigen, die sonst keine Probleme haben. Gäbe es mehr Menschen auf der Welt, die ihre Selbstliebe pflegen, hätten wir eine Gesellschaft mit weniger psychischen Erkrankungen und mehr Nächstenliebe.
Selbstliebe zu lernen wird dir das Jonglieren mit Kind, Karriere, Haushalt und Partnerschaft nicht abnehmen. Allerdings wirst du die gleichen Begebenheiten gelassener und leichter bewältigen können, wenn du ein Leben führst, in dem du nicht nur funktionierst. Und für den Fall, dass du dich als egoistisch empfindest, wenn du dich um dich selber kümmerst, dann halte dir eines vor Augen: Du bist das Vorbild für deine Kinder. Lebst du ihnen Aufopferung bis zum Burnout vor, lernen sie, dass es gut ist, sich endlos aufzuopfern. Lebst du ihnen jedoch vor, dass du dich selbst und deine Bedürfnisse wichtig nimmst, lernen sie, dass sie sich selber und ihre Bedürfnisse wichtig nehmen dürfen. In diesem Sinne: Sei ein Vorbild und liebe dich selbst.
Dass fast alle Mütter ihre Kinder lieben, ist klar. Dass sie ihren Partner / ihre Partnerin lieben, trifft meistens auch zu. Aber wie steht es um die Selbstliebe von berufstätigen Müttern? Wie steht es um deine Selbstliebe? Vor allem, wenn du dich überfordert oder fremdbestimmt fühlst? Hier erhältst du konkrete Tipps, wie du Selbstliebe lernen kannst.
Selbstliebe Test
Den ultimativen Test, der dir zeigt, wie es um deine Selbstliebe steht, kannst du zu Hause durchführen. Stell dich vor einen Spiegel und sage laut: „Ich liebe mich.“ Es geht nicht darum, dich selbst von dieser Aussage zu überzeugen, sondern zu schauen, was in dir passiert. Vielleicht kommen dir Sätze in den Sinn, wie zum Beispiel „Das ist doch albern!“ oder „Mit gewaschenen Haaren könnte ich mich lieben, aber so…„. Vielleicht spürst du emotionale Regungen, wie Traurigkeit oder Scham. Möglicherweise bekommst du den Satz nicht über die Lippen. Im besten Fall kannst du „Ich liebe mich“ sagen, dir dabei in die Augen schauen und fühlen, dass es der Wahrheit entspricht.
Selbstliebe Übungen
Nein sagen
Menschen, deren Selbstliebe gering ausgeprägt ist, sagen häufig „ja“, obwohl sie lieber „nein“ sagen würden. Aufgaben der Kollegin zu übernehmen, obwohl die eigene To Do-Liste lang ist oder nachts die Hemden des Partners zu bügeln, obwohl die eigenen Akkus leer sind, sind typische Beispiele. Sagst du gegen deinen Willen „ja“ zu anderen, sagst du automatisch „nein“ zu dir selbst. Sich selbst zu lieben bedeutet aber, zu sich selbst öfter „ja“ zu sagen. Damit geht automatisch einher, dass du zu anderen Menschen oder Tätigkeiten „nein“ sagen musst. Dadurch steigerst du deinen Respekt vor dir selbst, setzt Grenzen und nimmst dich selbst wichtig.
Um dir diese Dynamik zu veranschaulichen nimm dir eine Karteikarte und einen Stift zur Hand. Auf eine Seite der Karte schreibst du „ja“, auf die andere Seite „nein“. Wenn du deine Karte so vor dich hältst, so dass das „ja“ von dir weg zeigt, zeigt das „nein“ zu dir. Welche typischen Situationen fallen dir ein, in denen du auf deine Kosten „ja“ zu anderen sagst? Übe doch mal vor dem Spiegel, in diesen Situationen „nein“ zu sagen. Sagst du zu anderen aus vollem Herzen „ja“, wenn du es tatsächlich so meinst, gilt die Karte nicht.
Prioritäten setzen
Vermutlich kennst du Tage wie diesen: du springst wie ein Flummi zwischen Schreibtisch, Kita, Supermarkt und Diensthandy hin und her und machst dich abends dafür fertig, dass du dich nicht um die Wäsche gekümmert hast. Irgendwie bleibt alles an dir hängen, du gibst alles und trotzdem mosert irgendwer herum. Das muss nicht so weitergehen. Selbstliebe zu lernen bedeutet, Prioritäten zu setzen und Aufgaben abzugeben. Deine psychische Gesundheit ist wichtiger als saubere Wäsche.
Das sogenannte »Eisenhower-Prinzip« wird im Business als Zeitmanagement-Methode benutzt, funktioniert jedoch in allen Lebensbereichen. Es unterteilt die anfallenden Aufgaben in verschiedene Kategorien nach Wichtigkeit und Dringlichkeit und schlägt vor, welche Aufgaben sofort erledigt oder delegiert werden sollten. Wenn beispielsweise dein größter Kunde eine eilige Frage hat, solltest du dich direkt selbst darum kümmern. Wenn es darum geht, dass der Windeleimer ausgeleert werden muss, kannst du das deinem Partner oder einem älteren Kind zumuten. Das entlastet nicht nur dich, sondern bringt Kindern bei, Verantwortung zu übernehmen und als Teil der Familie wichtig und wirksam zu sein.
Sprache des Körpers verstehen
Selbstliebe zu lernen heißt, sich selbst ernst zu nehmen. Dazu gehört, die Sprache unseres Körpers zu verstehen. Nicht umsonst gibt es Sätze wie Ich hab davon die Nase voll, Dieser Streit schlägt mir auf den Magen oder Ich hab was auf dem Herzen. Wenn wir gestresst und nicht mit uns im Einklang sind, funktioniert unser Immunsystem nicht so, wie es soll. Wir werden krank und unter Umständen nicht wieder gesund. Vielleicht kennst du Zeiten, in denen du den Eindruck hast, eine Erkältung nicht loszuwerden. Oder vielleicht hast du bestimmte Schmerzen immer nur dann, wenn dich andere Lebensumstände bedrücken.
Vermutlich bist du es nicht gewohnt, deine physischen und psychischen Befindlichkeiten ernst zu nehmen, weil unsere Gesellschaft eher mit Sätzen wie diesen aufwächst: Nimm dich selbst nicht so wichtig oder Stell dich nicht so an. Was wäre aber, wenn du dich nicht weiter abhärten, sondern dich dafür sensibilisieren würdest, was dein Körper dir zu sagen hat? Die folgende Frage kann dir Antworten liefern: Wenn dieser Schmerz oder dieses Symptom sprechen könnte, was würde es sagen?
Ersatzhandlungen aufdecken
Nimm dein Verhalten unter die Lupe. Kennst du Schokolade zum Trösten, Zigaretten zum Entspannen oder Sport zum Frustabbau? All diese Ersatzbefriedigungen haben gemeinsam, dass sie unangenehme Gefühle beseitigen sollen, ohne dass die Gefühle an sich angeschaut werden. Das birgt nicht nur ein hohes Suchtpotenzial, sondern entfernt dich auch von deiner Selbstliebe. Wenn du Selbstliebe lernen möchtest, begib dich auf eine Forschungsreise. Was genau stresst dich? Sind es wirklich äußere Umstände oder vielleicht auch innere Stimmen, die dir eine bestimmte Haltung diktieren? Wie könntest du dich noch entspannen oder trösten? Auf diese Weise lernst du dich selbst besser kennen und letztendlich auch lieben, weil du dich in anstrengenden Situationen selbst besser verstehen wirst.
"Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung."
Buddha
Selbstliebe lernen – der ultimative Tipp
Da ein Mangel an Selbstliebe für so viele Menschen ein Thema ist, findest du im Internet unzählige Selbstliebe Zitate sowie ein Selbstliebe Buch nach dem anderen. Ein paar Bücher findest du hier.
Es gibt allerdings eine Autorin, die das wichtigste Buch für dich persönlich schreibt, um Selbstliebe zu lernen – du selbst. Halte deine Gedanken, Gefühle und Entdeckungen in einem Tagebuch fest. Auf diese Weise schenkst du deiner Innenwelt Gehör, widmest dir selber Zeit und nimmst den Platz im Leben ein, den du verdienst. Sich selbst lieben zu lernen dauert, aber es lohnt sich.
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